Temperaturen der Wasserschichten

      Wir haben hier im Foprum ja schon häufiger darüber debattiert, ob sich im Wassergarten die physikalisch-theoretisch sich ergebende Wasserschichtung (Temperatur/Dichte) ergibt. Skeptiker haben dann behauptet, die 4 Grad-Wärmeschicht am Grund würde sich nur in größeren Gewässern, nicht aber im Gartenteich einstellen.

      Jetzt ist es noch kalt und frostig: Hat mal jemand die Temperaturen in verschiedenen Tiefen seines Teiches gemessen und kann gefundene Praxis-Werte nennen?
      Hallo!

      Ich betreibe eine private Wetterstation. Dabei messe ich seit dem Herbst 2002 auch alle 3 Minuten die Temperatur meines Koi-Teiches in 1,70m Tiefe.
      Die niedrigste Temperatur betrug bisher 3,7°C. Meistens liegt sie so um die 4 Grad, auch wenn wie jetzt die Oberfläche mit Eis bedeckt ist. Ich muss dazu sagen, dass ich im Winter keinen Filter oder Pumpe betreibe. Mein Teich hat ca 48.000 Liter und ist 1,70m tief.

      Wer das sehen will kann hier nachschauen:
      Wetterstation-Karlsruhe

      Direkt neben dem Teich messe ich auch die Bodentemperaturen in 5,25 und 50cm Tiefe. Dabei stelle ich fest, dass gerade im tieferen Bereich der Boden nur sehr langsam auskühlt. Vielleicht ist dies noch größerer Tiefe noch verstärkt und der Boden "wärmt" den Teich.

      Viele Grüße
      Peter
      hallo engelbert,

      ich messe seit 3 jahren die temp. in meinem teich in ca.1,7m tiefe und konnte mehrere kurze zeiträume messen wo die temp. bis auf 2° abfiel. natürlich immer nur bei extremen außentemp.
      dieses jahr habe ich zum ersten mal eine pumpe schwach weiterlaufen lassen und das ergebniss in bezug auf temp. war vernichtend - der teich kühlt schon bei weit milderem außenklima aus.
      eine zuheizung über frischwasser wurde in sehr kalten perioden nötig.
      zwar war mir schon vorher klar daß wasserbewegung dem temp.-verlauf negativen vorschub leistet, doch das ergebniss viel krasser aus als erwartet.
      zu erwähnen sei aber, daß die herkömmlichen handelsüblichen meßgeräte meißt mit einer meßfehlertoleranz von bis +/- aufwarten.

      (teich 65m² - ~35 000l)

      --
      gruß
      jürgen
      .... nicht alles, was viele glauben ist auch die Wahrheit :)

      gruß jürgen
      Danke, Peter28!
      Danke, Jürgen-B!

      Es scheint sich also doch auch im Gartenteich diese Wasserschichtung mit dem 4 Grad Bodensatz einzustellen, wenn man denn genug Wasservolumen hat und eben eine Tiefe von (wie es scheint) 1,5 m und abwärts eingerichtet hat.

      Vielleicht gibt´s ja auch noch Messungen von anderen Chatteilnehmern und aus flacheren Gartenteichen.

      Für mich verbindet sich bei alledem der Gedanke damit, dass es doch dann theoretisch möglicherweise gar nicht ausreichen könnte (ich formuliere extra im Konjunktiv)dem scheins allgemeingültigen Rat zu folgen, ein Teich mit Fischen müsse mindestens 80-100 cm tief sein, zwecks der Frostfestigkeit. Ganz zu schweigen vom Rat, Pumpen durchlaufen zu lassen - wie ja Deine, Jürgen, Erfahrung offenbar lehrt.

      Denn wenn die Tiere im flachen Teich nicht bei warmen 4 Grad überwintern können, sondern das bei kalten 2 Grad tun müssen, dann - so könnte ich mir vorstellen - tut das den Tieren nicht gut, weil sie ja dann eigentlich keine passenden Lebensbedingungen im Flachwasser haben. Das ist möglicherweise artenabhängig (Stichlinge und andere von Haus aus Bachbewohner werden da nicht so ganz zimperlich sein). Aber ich erinnere mich aus der Biologie heraus daran, dass (zumindest bei niederen Lebewesen) eine Temperaturerhöhung von einem Grad eine Verdoppelung der Stoffwechselgeschwindigkeit bewirkt. Das würde bedeuten können, dass die kalt überwinternden Fische mehr Stress haben und mehr Reserven aufzehren könnten, als die im geschichteten Wasser bei 4 Grad überwinternden.

      Was denkt Ihr darüber?
      hallo engelbert,

      grundsätzlich ist es so daß jedes grad temp erhöhung sich sehr positiv auf die lebewesen auswirkt.

      auch ist es fakt daß ab 2° der sehr kritische bereich anfängt - da die kiemen der fische anfangen probleme zu bekommen.

      die hauptproblematik liegt aber wie du schon erwähnt hast im herunterfahren des stoffwechsels und dem energieverbrauch welcher die fische schwächt. sehr oft sind dann die auswirkungen gar nicht im winter zu finden sondern meißt erst im frühjahr wenn die wassertemp. sich schon in molligen 10°-15° bewegen - dann beginnen die extrem geschwächten fische wieder ihren stoffwechsel zu aktivieren. aber da wo die fische erst anfangen sind schon alle parasiten und erreger voll aktiv - und der geschwächte fisch ist ihre beute - und genau zu diesem zeitpunkt - nähmlich im frühjahr haben teich die meißten ausfälle zu verzeichnen, und dies ist für viele teichbesitzer dann ein phänomen.
      der größte fehler der in diesem zusammenhang gemacht wird ist die ALTE LEHRE fische über winter nicht zu füttern, aber gerade im winter ist das futter (natürlich dosiert und leichtverdauliches futter) mit am wichtigsten - der fisch ist im winter wenig aktiv bei der futtersuche - ist er aktiv, kostet es ihn enorm energiereserven - der teich liefert selbst wenig naturfutter und das ende vom lied ist ein total geschwächter fisch der im frühjahr dann den teich verlässt.

      gruß jürgen
      --
      gruß
      jürgen
      .... nicht alles, was viele glauben ist auch die Wahrheit :)

      gruß jürgen
      Hallo Engelbert, hallo Jürgen-b,

      ich darf doch daran erinnern, dass die 4°C als niedrigste, zu verantwortende Temperatur bei Teichfischen hauptsächlich auf KOI zutrifft.
      Der Koi gerät, wie Jürgen richtig feststellte, in einen Energiemangel, weil er seine körpereigenen Reserven aufbraucht, da er kein typischer Kaltwasserfisch ist. Seine Temperaturakzeptanz geht von 4°C bis 30°C.

      Typische Kaltwasserfische, zB. Goldfisch, Orfe, Stichling, etc., vertragen durchaus Temperaturen um den Gefrierpunkt über längere Zeiträume. Nach dem Motto: Wo kein Eis ist, darf geschwommen werden !!

      Selbstverständlich ziehen sie sich, wenn die Möglichkeit besteht, gerne in wärmere 4°C Regionen zurück.


      --
      Mit freundlichem Gruß
      zebo

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      Mit freundlichem Gruß
      Roland
      Hi Zebo!

      Das bedeutet aber doch dann in der Konsequenz, dass in den anstehenden Frühjahrsdebatten á la "wie tief muss ich meinen Teich bauen" nicht wie in den letzten Jahren immer wieder der Hinweis auf die Wasserschichtungen und die vier Grad eine Rolle spielt, sondern gemäß "wo kein Eis ist, darf geschwommen werden" es nur darauf ankommt, dass der Teich stellenweise frostfrei gehalten wird und zwar in einem Maße, dass Sauerstoff ausreicht und Faulgase etc. abgehen können. Kurzum: Die ganze Wasserschichtungsdebatte und damit Teichtiefedebatte macht letztlich nur bei unseren Sensibelchen, den Koi, wirklich Sinn?
      Moin Engelbert,

      ich bin genau Deiner Meinung. Koi wenigstens 4°C. Kaltwasserfische unbedingt eine offene Stelle in der Eisdecke.
      --
      Mit freundlichem Gruß
      zebo

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      Mit freundlichem Gruß
      Roland
      hallo zusammen,

      dieser meinung möchte ich mich nicht anschließen - nach allen von mir bisher zusammengetragenen info`s liegt die grenze wo es anfängt problematisch zu werden bei ca. +2° - und dies unabhängig von der sorte des fisches - wenn sich an den kiemen kristalle bilden geht jeder sorte die puste aus.
      oder kann man etwa menschen durch ihre anvertraute umgebung angewöhnen mit 10 % O² in der atemluft auszukommen ???

      gruß jürgen
      --
      gruß
      jürgen
      .... nicht alles, was viele glauben ist auch die Wahrheit :)

      gruß jürgen
      Ist ja alles gut und schön, aber was bedeutet das denn nun konkret?

      Wenn sich doch die Schichtungen nicht einstellen und statt der 4-Grad-Grenze nun die 2-Grad-Grenze gelten soll, was bedeutet denn das für den Fisch im Gartenteich? Dann müsste man ja statt der bisherigen Empfehlungen zur Wassertiefe vielmehr eine Überwachung der Wassertemperatur hinsichtlich min. 2 Grad andenken.

      Allzu zimperlich wird man da nicht sein müssn, die Natur ist es auch nicht. Aber zumindest, wenn man Fische in seinen Gartenteich einlädt, dann müsste man ja schon mitdenken, wie man mit ihnen umgeht - das belegen ja viele Threats im Chat hier.

      Aber irgendwie ist das mit der Wasserschichtung und der Temperatur und den praktischen Rückschlüssen daraus recht verzwickt ...
      hallo engelbert,

      ich sehe es nicht ganz so verzwickt - auch nicht in der praxis :)

      also wasserschichtung ist schon ok - findet auch statt - d.h. das wasser auf dem teichgrund hat 4° und nach oben steigend weniger bis zur eisdecke.
      NUR wenn die außentemp. extrem sind kühlen sie das wasser auch nach unten stärker aus und die 4° können auch unten nicht mehr gehalten werden - (siehe an den polen die meterdicken einschichten) d.h. je stärker der minusgrade einfluß oben ist, desto tiefer verlagert sich die +4° schicht nach unten.
      ist nun der teich nicht tief genug kühlt auch der bodenbereich tiefer aus ...... der toleranzspielraum unserer fische hat seine grenze bei ca. +2° und dann ist ende mit leben!!!

      summe sumarum -- entweder unsere außentemp. erreichen keine extremen werte - oder der teich ist tief genug den fischen noch spielraum zum leben zu gewähren - kommen zwei extreme zusammen .......ENDE!

      natürlich können wir jetzt noch weiter ausschweifen und den einfluß von wasserbewegung,isolation des teiches gegenüber umgebendes erdreich, form, wind etc. beleuchten aber ich denke dies würde zu weit führen - soviel sei aber gesagt - jede wasserbewegung wirkt sich negativ aus, ein teich der von der bauart her klein und tief ist hält sich länger temp.stabil .......

      **** was mich aber sehr wundert daß hierzu so wenig meinungen kommen, sich sowenig user zu wort melden ???? die ofiziellen wie auch die anonymen oase mitarbeiter nich ihre meinung einbringen, oder steht hierzu etwa kein abschnitt im ofiziellen prospekt auf dem man sein wissen(???) verankern kann ???




      --
      gruß
      jürgen
      .... nicht alles, was viele glauben ist auch die Wahrheit :)

      gruß jürgen
      Hallo!

      Ich seh das wie Jürgen-b.
      In meinem Teich wird ganzjährig gemessen und eine Temperaturschichtung ist nur dahingehend zu erkennen, dass es direkt unterm Eis 0 Grad ist und dann nach unten wärmer wird.
      Mein Teich ist 150 cm tief und hat 50.000 Liter. Er ist mit Luftpolsterfolie abgedeckt. Der Filter ist abgestellt.
      Die tiefste Temperatur war bislang 2,8 Grad. Sonst immer so 3,5 - 3,7 Grad. Selbst bei 2,8 Grad liegt mein Chagoi aber nicht an der tiefsten Stelle, sondern auf der 80 cm-Stufe und pennt.
      Dat macht der jedes Jahr so.
      Vor einigen Jahren hatte ich mal eine Innehälterung im Geräteschuppen.
      10 Koi auf 5000 Liter, bei ca. 80 cm Tiefe. Alles ohne Heizung, Filter lief durch. Keine Verluste oder sonstige Probleme.

      Letzte Woche war ich beruflich unterwegs und kam an einen Teich, in dem auch seit 3 Jahren u.a. 4 Koi paddeln.
      Oberfläche etwa 25 m² und Teichtiefe etwa 80 cm - allerhöchstens 1 Meter.
      Der Filter läuft nur Nachts durch.:-(
      Alle Fische erfreuen sich bester Gesundheit und werden nicht gefüttert.

      Bei einem Vereinskollegen war ich auch mal zu Besuch.
      Der Teich war 100 cm tief. 7 Koi bis 70 cm paddelten da drin rum.
      Im Winter hatte er eine Teichpumpe am Grund liegen, die das Wasser nach oben über einen Schaumsprudler förderte, damit der Teich nicht zufrieren konnte. Das hat er mehrere Jahre so gemacht, ohne dass es weitere Probleme gab.

      Für mich ist das A und O eine vernünftige Konditionierung im Sommer und Herbst. Dann verzeiht der Koi auch mal kaltes Wasser. Sicher sind 4 Grad und leicht drüber besser, aber Koi sind immer noch Karpfen.
      Schreckenbach spricht in seinen Abhandlungen von einer Anpassungsfähikeit bei karpfenartigen Fischen von 0,5 - 30 Grad. Alleine schnelle Sprünge in der Temperatur sind äußerst schlecht.
      (wer`s mal lesen will: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.drta.de/artikel/Umwelt2.pdf">http://www.drta.de/artikel/Umwelt2.pdf</a><!-- m -->)

      Aber leider sind viele Koi Weicheier. In meinem Teich paddelt aber offensichtlich keins :)

      Zur Ausgangsfrage von Engelbert würde ich sagen, dass es selbst im Wasserglas eine Temperaturschichtung geben würde. Ab Unterseite Eisschicht wird das Wasser in jedem Fall wärmer. Die Eisschicht ist ein hervorragender Isolator und verhindert, dass sich das Wasser infolge kaltem Wind weiter auskühlt.
      Wie warm das Wasser nach unten letztendlich wird, hängt von der Teichtiefe ab. Und die allermeisten Teiche sind einfach nicht tief genug. Bei abgestelltem Filter würde ich ab 3 Meter erwarten, dass unten 4 Grad dauerhaft zu halten sind. Man muß auch bedenken, dass die Fische sich bewegen und Strömungen verursachen.
      Eine weitere Problematik ist für mich die Umschichtung des Wassers, wenn oben 4 Grad warmes Wasser ist und es unten kälter wird. Zum Beispiel in einer wärmeren Phase. Dann vermischt sich wieder alles und die Schichtung ist dahin. Gerade bei unseren Pfützen könnte dass häufiger passieren.
      Und............jeder Teich ist anders (Oberfläche, Windanfälligkeit, Sonnenstunden undundund)
      Is meine Meinung dazu...........



      Gruß Jens
      Mit Temperaturmessungen kann ich leider nicht dienen (deswegen habe ich mich bisher zurückgehalten)

      Auch hab ich keine Kois.Denoch gibt es eine Tatsache die mich verwundert!!

      Mein Teich hat ca. 2500l (eine Pfütze also) und ist durchgehend ca. 80-100cm tief bis auf einen Flachwasserbereich (3-30cm).

      Meine Goldfische halten sich bei geschlossener Eisdecke direkt über dem Gewässergrund an der tiefsten Stelle auf.Meine "einheimischen" Fische (kleine Weißfische 7-15cm) kommen sobald die Sonne auf die flachwasserzone scheint dorthin um sich scheinbar zu sonnen.....



      Lorenz
      MfG Lorenz
      Hallo,

      in meinem 1,50 m tiefen Teich messe ich die Temperatur in 1m Tiefe und am Grund des Teichs. Derzeit hat der Teich bei 1m ca. 3.2 Grad und bei 1.5m Tiefe 5,2 Grad Temperatur. Die niedrigste Temperatur lag in diesem Winter bei 3.8 Grad am Boden. Der Teich ist nicht abgedeckt.
      Ich hatte vor zwei Jahren mal einen herben Verlust an Fischen als ich die Pumpe zulange laufen lies und die Temperatur bis auf 2 Grad absank. Es war der schnelle Temperaturabfall der die Fische nur 2 Tage nach einer Futteraufnahme verenden ließ.
      Die Koi liegen unten, die Goldfische schwimmen langsam umher.

      Viele Grüße

      Thomas